Die schlesische Zeit unter preußischer Herrschaft

Im Jahre 1740 beendete Friedrich II. von Preußen (der Große genannt) mit seinen Eroberungszügen die böhmisch-habsburgische Periode der schlesischen Landesgeschichte. In den drei Schlesischen Kriegen konnte er diesen Besitz für Preußen sichern und damit seine Machtstellung in Europa begründen. Der Siebenjährige Krieg (1756-1763) verschonte auch die Richthofen´schen Güter nicht. Der Familienbesitz wurde in der Folgezeit tatkräftig vermehrt und umfasste zu Beginn des 19. Jahrhunderts 31 Güter. In der Zeit der Napoleonischen Kriege (1792-1815), die auch über Schlesien hinzogen, erlitt die Familie Opfer. Besitzungen wurden zu Schauplätzen von Kampfhandlungen. Im Schloss Brechelshof bei Jauer, das als Lazarett diente, nahm General Blücher vor der entscheidenden Schlacht an der Katzbach sein Hauptquartier. Zielstrebiges Wirtschaften führte nach diesen Kriegen zu weiterer Prosperität. Lagen die Güter bisher vorwiegend in den Altkreisen Striegau, Jauer und Landeshut, so kamen Besitzungen vor allem in den Altkreisen Liegnitz, Bolkenhain, Neumarkt, Breslau, Reichenbach und Strehlen hinzu. Bei diesen Kreisen handelt es sich um Regionen, die durch die gute Qualität ihrer Böden ausgezeichnet sind. Die Richthofen´schen Güter wurden in Form der Gutsherrschaft bewirtschaftet, nach welcher der Eigentümer selber und auf eigenes Risiko den landwirtschaftlichen Betrieb und seine Nebenbetriebe führt. Die Güter wechselten die Eigentümer häufig, auch innerhalb der Familie. Gründe, in den Erwerb eines Gutes zu investieren, waren eine günstige Wirtschaftsstruktur, insbesondere Bodenbonität, Größe und Nachbarschaftslagen.
Der Kinderreichtum führte zu einer weiten Verzweigung der Familie. Durch Heirat traten die Richthofens zu zahlreichen anderen Familien in verwandtschaftliche Beziehungen.

Die Frauen in der Familie nahmen zu allen Zeiten eine besondere Stellung ein, aufgrund der vorherrschenden kulturellen Überzeugung und der Achtung der Persönlichkeit sowie der Opferbereitschaft der Frauen für die Familie zumal in Kriegszeiten. Die Verbundenheit in der brandenburgischen Tradition und die Parallelität der Lebenskonzepte erlauben es, im Folgenden für diese Periode der Familiengeschichte wenige Persönlichkeiten hervorzuheben, die für besondere Schwerpunkte in ihrem Lebenslauf oder ihrer Haltung stehen.

Carl Ludwig (1733-1795), der vierte Sohn von Samuel, dem erstem Freiherrn nach preußischem Stand, bekleidete als Landesältester die Ämter eines Landschaftsdirektors und Landschaftsrates des ehemaligen Fürstentums Schweidnitz und Jauer und war Landrat zu Striegau.

Carl Ludwig (1733-1795), Patron, Landschaftsdirektor

Nachdem er 1767 von seinem älteren Bruder das Gut Groß Rosen übernommen hatte, erklärte er sich zur Übernahme des Kirchenpatronats bereit und errichtete für die evangelischen Bewohner mit Mitteln der Familie eine für Schlesien zeittypische Kirche als Fachwerkbethaus (s. Günther Grundmann, „Der evangelische Kirchenbau in Schlesien“, F/M. 1970). Er und seine Nachkommen wurden in der Familiengruft zu Groß Rosen beigesetzt. Im Jahre 1991 wurden die Verstorbenen in einer gemeinsamen Gedenkfeier der Familie und der polnischen Kirchengemeinde in ein Grab an der alten katholischen Dorfkirche von Groß Rosen umgebettet.

Sein ältester Sohn Wilhelm (1761-1838) hatte als Begründer des Royn-Schützendorfer Hauses Nachkommen, die für unsere Gesamtfamilie wichtig werden sollten.

Wilhelm Ludwig Frhr. v. Richthofen (1761-1838)

Es war dessen erster Sohn, wiederum Wilhelm (1799-1882), der durch die Heirat mit einer polnischen Aristokratin die polnische, noch heute in weiblicher Nachkommenschaft bestehende Verwandtschaft begründete. Sein zweiter Sohn Karl (1801-1874), der Musikgeschichte zugewandt, schloss sich nach dem Tod des Vaters dem katholischen Glauben an. Er heiratete Ferdinande v. Kulisch (1807-1885), Hofdame am herzoglich –württembergischen Hof zu Carlsruhe/OS. Sie war freundschaftlich mit Caroline v. Schiller, Tochter des Nationaldichters Friedrich v. Schiller, verbunden. Die Briefe Carolines an Ferdinande sind erhalten geblieben.

Ferdinande Freifrau v. Richthofen, geb. v. Kulisch (1807-1885) und Karl Freiherr v. Richthofen (1801-1874)

Von den Söhnen dieses Ehepaares wurde Karl (1832-1876) katholischer Priester. Der preußische König ernannte ihn, vom seinem Bestimmungsrecht Gebrauch machend, zum Domherrn zu Breslau. Karl, der sich nicht mit dem Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes von 1871 zu identifizieren vermochte, schloss sich der Altkatholischen Kirche an. Sein Bruder Ferdinand (1833-1905) wurde der bekannte Asienforscher, der zu den bedeutenden Wissenschaftlern des 19. Jahrhunderts gerechnet wird.

Prof. Dr. phil. Ferdinand Freiherr v. Richthofen (1833-1905), China-Forscher

Sein Schüler Sven Hedin, schwedischer Geograf und Entdeckungsreisender, setzte ihm mit einem Nachruf ein Denkmal. Die großen Handelsrouten zwischen Asien und Europa, die auch Wege des transkontinentalen Kulturaustausches waren, wurden von Ferdinand als die Seidenstraßen benannt, eine Bezeichnung, die in unserer Zeit vielfach Verwendung findet. Ferdinands Grabmal auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf bei Berlin wurde von der Familie vor wenigen Jahren restauriert.

Grabmal für Prof. Dr. phil. Ferdinand Freiherr v. Richthofen auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf

Der jüngste Bruder Eugen, wie sein Vater der Musik zugewandt, heiratete Fanny Mendelssohn-Bartholdy (1851-1924), eine direkte Nichte der Geschwister Felix Mendelssohn-Bartholdy und Fanny Mendelssohn-Bartholdy.

Fanny Frfr. v. Richthofen, geb. Mendelssohn-Bartholdy (1851-1924) und Eugen Frhr. v. Richthofen (1835-1871), jüngster Bruder des Geografen Ferdinand

Seine Nachkommen waren im Nationalsozialismus aufgrund jüdischer Wurzeln Anfeindungen ausgesetzt. Das Werk seines Enkelsohnes Joachim v. Elbe, „Unter Preußenadler und Sternenbanner. Ein Leben für Deutschland und Amerika“, im Bertelsmann Verlag 1983 erschienen, gibt Zeugnis von diesen Schicksalen.
Blicken wir wieder zurück auf Carl Ludwig (1733-1795) und seine Söhne. Sein zweiter Sohn Carl Andreas Samuel (1762-1836), Barzdorf, wandte sich nach dem Studium an der Viadrina der praktischen Landwirtschaft auf seinen Gütern zu. Er entwickelte und publizierte eine Ackerbautheorie, zu der er mit Albrecht Thaer, dem Begründer der Agrarwissenschaft, in einen Dialog trat. Sein ihm nachfolgender Sohn Karl (1787-1841), Brechelshof, studierte in Göttingen, wo er in dem Philosophen und Pädagogen Johann Friedrich Herbart einen ihn inspirierenden Lehrer fand. Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau Therese Freiin Grote (1791-1811), Jüh

verbrachte er einige Monate bei Johann Heinrich Pestalozzi in Iferten in der Schweiz. Er versuchte, in der Auseinandersetzung zwischen Pestalozzi und dem Schweizer Pädagogen Philipp Emanuel v. Fellenberg zu vermitteln.

Karl Frhr. v. Richthofen auf Brechelshof, Bersdorf, Rosen, Damsdorf usw., Kgl. preuß. Landrat des Kreises Jauer (1787-1841)

Karl Frhr. v. Richthofen (1787-1841) und Caroline Freifrau v. Richthofen, geb. Freiin Grote (1793-1871)

Therese geb. Freiin Grote (1791-1811) und Caroline geb. Freiin Grote (1793-1871)

In zweiter Ehe heiratete er Caroline (1793-1871), die jüngere Schwester seiner ersten Gemahlin. Mehrere Heiraten zwischen den Häusern Richthofen und Grote führten im 19. Jahrhundert zu engen Bindungen zwischen beiden Familien. Diese Beziehungen werden belegt durch zahlreiche Briefe aus den Jahren 1791 bis 1872 aus dem Grote´schen Archiv zu Schnega, die in 5 Bänden in transkribierter Form zusammengefasst sind.

Karls Söhne – Karl (1811-1888) aus der Ehe mit Therese sowie Ulrich (1814-1878), Bolko (1821-1899) und Ernst (1825-1892) aus der Ehe mit Caroline – waren herausragende Repräsentanten der Familie. Sie mehrten ihren Grundbesitz und gründeten gemeinsam in Nachbarschaft zu ihren Gütern 1858 die Zuckersiederei Gutschdorf, die als Familienunternehmen bis 1945 fortbestand. Die Anlagen wurden demontiert und nach Rußland deportiert. Die Kolonie der Arbeiterhäuser ist erhalten geblieben.

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Karl Freiherr v. Richthofen (1811-1888) auf Damsdorf, Dr. jur., Dr. phil h. c., Professor der Rechte an der Universität Berlin

Ulrich Freiherr v. Richthofen (1814-1878)

Bolko Freiherr v. Richthofen (1821-1899), Fideikomißherr auf Groß- und Klein-Rosen usw., Dr. jur., Kgl. preuß. Landrat, theolog. Schriftsteller, Kurator der Familienstiftung

Die vier Richthofen-Brüder standen den Brüdern Grimm nahe. Im Jahrbuch der Brüder Grimm-Gesellschaft X/ 2000 erschienen die bisher unveröffentlichten Tagebuchnotizen von Wilhelm Grimm anlässlich seiner Schlesienreise im Sommer 1850, die ihn vor allem zu den Gütern seiner vier Richthofen-Freunde führte.

Der älteste der vier Söhne, Karl Freiherrr v. Richthofen, Damsdorf, Dr. jur., Dr. phil. h.c., o. Professor der Rechte an der Universität Berlin, wurde in seiner Göttinger Studienzeit von Jakob Grimm inspiriert, das altfriesische Recht zu erforschen. Resultat seiner Forschungsarbeiten war sein mehrbändiges Werk „Untersuchungen zu friesischen Rechtsquellen“. Für die Monumenta Germaniae Historica verfasste er Beiträge zur Rechtsgeschichte. Als Liberaler gehörte er mehreren Parlamenten an. Seine bedeutende Sammlung von Handschriften des friesischen Landrechtes übertrug die Familie 1921 der Provinzialbibliothek von Friesland („Von Richthofen-Collectie“) in Leeuwarden, seine 4.250 Bände umfassende Privatbibliothek als einzigartige Sammlung von Dokumenten und Werken zur frühen holländischen und deutschen Rechtsgeschichte im Jahr 1929 an die Columbia Universität von New York. Der dritte Sohn, Bolko Freiherr v. Richthofen (1821-1899) (Groß Rosen), war ein erfolgreicher Agrarunternehmer. Aus seinen Steinbrüchen lieferte er Granit zum Bau des Reichstages in Berlin. Mit seiner Frau Gertrud geb. Freiin v. Tschammer u. Quaritz (1831-1890), die sich schriftstellerisch betätigte, schloss er sich der Katholisch-apostolischen Gemeinde an, der auch seine Kinder und Enkel verbunden blieben.

Bolko Freiherr v. Richthofen (1821-1899) auf Groß Rosen und Gertrud Freifrau v. Ricthhofen, geb. Freiin v. Tschammer u. Quaritz (1831-1890) am Tag ihrer Silbernen Hochzeit

Für seine Gemeinde errichtete er im Groß Rosener Haus eine Schlosskapelle und in Liegnitz an der Heinrichstraße im Jahre 1863 eine Hallenkirche im neugotischen Stil, die nach dem Zweiten Weltkrieg den Pfingstlern zugesprochen wurde. Als Patron der evangelischen Gemeinde ließ er an der Stelle des von Carl Ludwig erbaute und baufällig gewordenen Bethauses im Jahr 1872 eine Kirche gemäß der preußischen Bauverordnung im historistischen Stil errichten, die heute der polnischen katholischen Gemeinde dient. Beeinflusst von den pädagogischen Idealen seines Vaters und Pestalozzis und unter dem persönlich gewonnenen Eindruck Johann Hinrich Wicherns, des Begründers der Inneren Mission und Trägers des Rauhen Hauses zu Hamburg, gründete er gemeinsam mit seiner Frau Gertrud 1852 – also vor 160 Jahren – das Martinshaus in Groß Rosen, das sich zu einem Waisenhaus – in der Konzeption der späteren SOS-Kinderdörfer – in Koedukation entfaltete, nach dem Krieg aber nicht mehr von der polnischen Kirche fortgeführt wurde. Groß Rosen war mit der ev. und der kath. Kirche, der Schlosskapelle für die kath.-apost. Gemeinde, der Gruftkapelle und dem Martinshaus als diakonisches Werk zu einer Stätte des Glaubens in ökumenischer Verbundenheit geworden.

Der vierte Sohn Carl Ludwigs, Gottlob (1769-1808), Kohlhöhe und Gutschdorf, war verheiratet mit Friederike Prinzessin von Schleswig-Sonderburg-Holstein-Beck (1780-1862).

Friederike Prinzessin von Schleswig-Sonderburg-Holstein-Beck (1780-1862)

Sein Schwager, der jüngere Bruder seiner Gemahlin, Herzog Wilhelm, heiratete die Enkelin des dänischen Königs Friedrich V. aus dem Hause Oldenburg. Der aus dieser Ehe hervorgegangene Sohn und Neffe Friederikes bestieg 1863 als Christian der IX. den dänischen Thron. Von ihm als dem „Schwiegervater Europas“ stammen die Herrscherhäuser von Großbritannien, Russland, Schweden, Griechenland und Hannover ab. Aus diplomatischer Courtoisie wurde Friederike selbst, ihre Töchter und ihr ältester Sohn Friedrich (1805-1872) – dieser nach dem Recht der Primogenitur – in den preußischen Grafenstand erhoben. Dieser Familienzweig schloss sich der Herrnhuter Brüdergemeine an. Friedrich veräußerte seine ererbten Besitzungen, die allerdings  von seinen Vettern zurückerworben wurden. Das wirtschaftliche Schicksal des Grafen Friedrich fand Eingang in den 1855 erschienenen Kaufmannsroman „Soll und Haben“ des schlesischen Schriftstellers Gustav Freytag.

Wenden wir uns noch einmal der ältesten Linie zu. Die Enkelsöhne von Samuel (1713-1786), Eugen (1810-1896), Reinischdorf und Lothar (1817-1893), Karlowitz, heirateten die Schwestern Eva und Hulda v. Teichman u. Logischen, Miterbinnen der oberschlesischen Bergwerksgesellschaft Georg von Giesche´s Erben.

Eugen Freiherr v. Richthofen (1810-1896) auf Reinischdorf

Lothar Freiherr v. Richthofen (1817-1893) auf Karlowitz

Lothar stand als Mitglied des Repräsentanten-Kollegiums an der Spitze dieses Unternehmens. Der Erwerb der Cleophasgrube gilt als sein Verdienst. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm sein Sohn Friedrich-Wilhelm (1855-1929) Jakobsdorf, seine Stellung im Repräsentanten-Kollegium ein.

Friedrich-Wilhelm Freiherr v. Richthofen (1855-1929) auf Jakobsdorf

Eugen und Lothar wirkten als Rechtsritter aktiv im Johanniterorden mit und stehen stellvertretend für viele Familienmitglieder, die dem Orden angehörten. Lothars Sohn Walter (1850-1898), ein unternehmerischer Pionier, war Ehrenbürger der Stadt Denver, Colorado/USA und Erbauer des legendären „Richthofen Castle“.

Walter Freiherr v. Richthofen (1850-1898), Ehrenbürger der Stadt Denver, Colorado/USA

Der älteste Sohn Eugens, Hugo Freiherr v. Richthofen (1842-1904) war Regierungspräsident von Köln, Kabinettsminister im Fürstentum Lippe und, als Nachfolger von Bismarcks Sohn, Oberpräsident von Ostpreußen. In dieser Funktion oblag ihm die Durchführung der Gedächtnisfeierlichkeiten zur Erhebung Preußens zum Königtum im Jahr 1901, vor damals 200 Jahren.

Hugo Freiherr v. Richthofen (1842-1904), Regierungspräsident von Köln, Kabinettsminister im Fürstentum Lippe, Oberpräsident von Ostpreußen

Sein zweiter Sohn Ulrich (1846-1917), Seichau und Petersdorf, wurde 1913 nach dem Recht der Primogenitur in den preußischen Grafenstand mit dem Namen v. Richthofen-Seichau erhoben.

Bernhard (1836-1895) aus dem Hause Cammerau war in den letzten 10 Jahren seines Lebens Polizeipräsident von Berlin und damit zugleich Regierungspräsident der Reichshauptstadt. Seine Amtszeit wurde wesentlich durch die sog. Sozialistengesetze bestimmt. Bernhard geriet in das sich hieraus auftuende Spannungsfeld der Durchsetzung von Verboten und einer sich sammelnden Opposition.

Bernhard Freiherr v. Richthofen (1836-1895), Polizeipräsident von Berlin 1885-1895

Aus dem jüngsten Sohn des Johann Praetorius v. Richthofen, Dieprand Oswald ((1712-1761), ging der jüngste Stamm der Familie hervor, der zahlreiche außerordentliche Persönlichkeiten hervorbrachte. Für diese Epoche steht der Kais. Gesandte Dr. phil. Emil (1810-1895), Verfasser der „Geschichte der Familie Praetorius v. Richthofen“.

Emil Freiherr v. Richthofen (1810-1895)

Sein zweiter Sohn Ludwig (1837-1873) wandte sich nach dem Jurastudium und der Assessorprüfung der Verwaltungslaufbahn zu, die ihn an das Regierungspräsidium in Minden und als Bürgermeister nach Gütersloh führte. In die Zeit als Bürgermeister fiel die Gründung der Sparkasse Gütersloh. Ludwig nahm an den Kriegen 1864 und 1866 teil und wurde in der Schlacht von Langensalza verwundet. Als die Herzogtümer Schleswig und Holstein zu preußischen Provinzen wurden, beteiligte er sich an der Umstrukturierung der Verwaltungen und wurde zum Landrat des Kreises Eiderstedt und zugleich zum Oberdeichgraf des 3. Schleswigschen Deichverbandes ernannt.

Ludwig Freiherr v. Richthofen (1837-1873), Landrat des Kreises Eiderstedt

Oswald Freiherr v. Richthofen (1847-1906) war zunächst Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes (1896-1897), dann Unterstaatsekretär und schließlich Staatssekretär des Auswärtigen von 1900 bis zu seinem Tod. Diesem liberalgesinnten Minister im Kabinett Bülow widmete sein Urenkel Patrick Freiherr v. Richthofen die Biografie „Jahre der Entscheidung. Der kaiserlich-deutsche Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Oswald Frhr. v. Richthofen 1847-1906“, bei Alyscamps Press 2007 erschienen.

Oswald Freiherr v. Richthofen (1847-1906), Außenminister